Motivation

Ich bin in der glücklichen Lage, dass ich nicht als Manager in Pension gehen musste, da ich mein Manager-Dasein bereits 1992 beendet habe. Damals, mit 41 Jahren, begann ich meinen Weg als freiberuflicher Informatiker, nachdem ich zuvor 13 Jahre lang nur dafür zu sorgen hatte, dass andere Informatiker ihre Arbeit möglichst richtig machen.

Es war ein wunderbares Gefühl, Dinge selber richtig machen zu können und nicht den Kopf für die Fehler anderer hinhalten zu müssen. Und aus den Jahren mit intensivem Kundenkontakt wusste ich besser als die meisten anderen Experten, worauf Kunden besonderen Wert legen.

Ich durfte an einer Reihe interessanter Projekte mitwirken, z.B. dem Aufbau einer Client-Server-Lösung für die KFZ-Sparte der UNIQA Versicherung, bei der in einer weiteren Ausbaustufe auch die Daten der KFZ Zulassung übernommen wurden, die Ablöse des SAP R2 Systems bei der Fernwärme Wien durch SAP R3, neue SAP R3 Implementierungen bei Wienstrom und bei der Wiener Stadtwerke Holding, Eingriffe in eine bestehende SAP Installation bei der AUVA – und fast immer war ein wesentliches Element meiner Tätigkeit, durch geeignete Tests sicherzustellen, dass auch wirklich das Richtige rauskommt.

Bei der sehr komplexen KFZ-Lösung für die UNIQA wurden vor der Freigabe umfangreiche Tests vorgenommen, es waren 18 Tester im Einsatz – 14 aus der Fachabteilung und 4 aus dem Analytiker-Team – und einer von den 18 hat rund 20% der gemeldeten Fehler identifiziert (OK, es waren nicht nur echte Fehler, sondern auch einige Verbesserungsvorschläge dabei, die dann aber alle umgesetzt wurden).

UNIQA Tester

Als Anfang 2001 gerade kein kurzfristiges Nachfolgeprojekt präsent war und ich damals noch für zwei Töchter und deren Mutter wirtschaftlich zu sorgen hatte, nahm ich „als Übergangslösung“ ein Angebot der damals frisch gegründeten „e&i“ – Energie und Informatik, eine Tochter von Wienstrom und EVN – an, die meine Leistungen unbedingt in Form eines Dienstverhältnisses nutzen wollte.

Dieses „Provisorium“ hat sich – typisch österreichisch – ziemlich lange gehalten, über 15 Jahre … wobei der Dienstgeber ab 2003 WienIT hieß, da die EVN aus der e&i ausgestiegen ist – die Kunden (nämlich die Wiener Stadtwerke mit ihren Konzernunternehmen) und die Aufgaben blieben aber die gleichen wie vorher.

Trotzdem war ich all die Jahre in meinem Herzen ein Unternehmer, der halt nur einen (dafür aber sehr wichtigen) Kunden hatte, und trug mich immer mit dem Gedanken, dass ich nach dem Ende dieses Dienstverhältnisses – welches ich mit 65 eingeplant hatte – mein Wissen und meine Erfahrung wieder auf freiberuflicher Basis anbieten würde.

Zu alt fühle ich mich jedenfalls noch lange nicht dafür.